Egal, wohin ich in Bangkok zum Einkaufen gehe: Oft schleppe ich hinterher immer einen Haufen Plastiktüten mit mir herum. Dabei nehme ich mir immer vor, alles im Rucksack oder in einer Jutetasche zu verstauen. Letztere aber vergesse ich oft. Daher landen die vielen Tüten dann doch immer wieder bei mir, muss ich selbstkritisch sagen. Immerhin wehre ich ab, wenn die Verkäufer mir selbst winzige Päckchen Kaugummi oder Bonbons extra verpacken wollen. Und wenn ich mir ein Stück Kuchen zum Mitnehmen kaufe, steckt man mir auch noch Gäbelchen und Löffelchen aus Plastik mit dazu. Das Besteck schiebe ich dann jedes Mal wieder über die Theke zurück.
In den Supermärkten werden die Waren oft doppelt und dreifach in Plastik eingeschlagen. Hinzu kommt, dass Lebensmittel fein säuberlich von Waren wie Klopapier oder Hundefutter getrennt verstaut werden. Auch da muss ich als Verbraucherin abwehren: Vor meinem geistigen Auge entstehen dann immer Bilder von riesigen Bergen an Plastikmüll, die ja irgendwie entsorgt werden müssen.
Richtig putzig wird es, wenn ich so meine Umgebung betrachte: Einige wollen zur Schau stellen, wie umweltbewusst sie sind. Sie laufen in T-Shirts und mit Täschchen herum, die Öko-Slogans tragen wie „Ich bin keine Plastiktüte!“. Und dabei können sie ihre plastikverpackten Einkäufe kaum schleppen. Die zumeist nur kurzfristigen Umwelt-Kampagnen laufen hier oft ins Leere: Einmal wurden öffentlich Taschen und Beutel aus Stoff verteilt. Aber an die hat sich hier keiner so richtig gewöhnt. Die gute alte Plastiktüte bleibt die Verpackung Nummer eins.
Nicola Glass
Bangkok, Thailand
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